Senfkornglaube

Momentan ist ja wieder so eine Zeit, wo man leicht ins Grübeln kommt. Es ist dunkel draußen und Grippewellen ziehen durch das Land, bzw meinen Körper. Und bei diesem Grübeln bin ich für mich zu einer Erkenntnis gekommen über einen der bekanntesten Sätze Jesu:

Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Berg sprechen: Hebe dich weg von hier dorthin! und er würde sich hinwegheben; und nichts würde euch unmöglich sein.

Über diesen Satz war ich schon öfter betrübt, gerade wenn es mir nicht so gut ging und Gebete scheinbar keinen Erfolg hatten. Oder etwas schief ging in meinem Leben. Irgendwo läuft einem dieser Satz über den Weg und ich fühlte mich glaubensmäßig eben klein. Ich denke das ging den Jüngern damals ähnlich wie mir heute – die mussten sich das ja von Jesus direkt anhören. Und das waren Leute, die in Vollmacht Dämonen austrieben – manchmal aber halt mit weniger Erfolg als gedacht.

Nun habe ich über diesen schon hundertfach gelesenen Satz nachgegrübelt und mir fiel plötzlich der Unterschied auf. Jesus sagt nicht, „wenn Euer Glaube so groß wäre wie ein Senfkorn, dann erfüllen sich Eure Gebete!“. Nein er sagt: „so würdet ihr zu diesem Berg sprechen: Hebe dich weg von hier dorthin! und er würde sich hinwegheben; und nichts würde euch unmöglich sein.“.

Das ist ein gewaltiger Unterschied. Gott ist nunmal keine Wunschmaschine. Es geht letztlich um seinen Plan und seinen Willen – auch wenn uns das manchmal nicht gefällt. Als ich darüber so weitergrübelte kam eine neue Erkenntnis, eine Episode direkt aus dem Leben meines Vorbilds.

Jesus hatte sicherlich einen Glauben weit größer als ein Senfkorn. Und sein Leben endete dennoch nicht auf Rosen gebettet und in Wohlstand bis zu einem friedlichen Tod im Schlaf. Im Gegenteil. Ich erinnere mich an ein Gebet von Jesus, welches sehr deutlich macht, dass Gott keine Wunschmaschine ist, sondern einen lebenserfüllenden Plan für uns alle verfolgt. Mir kam folgende Stelle in den Sinn:

Und er ging ein wenig weiter, warf sich auf sein Angesicht, betete und sprach: Mein Vater! Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst! Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend … Wiederum ging er zum zweitenmal hin, betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!

In diesem Moment war Jesu Seele „zu Tode betrübt“.

Wenn Jesus – unser König und Herr – im Leben zu Tode betrübt den Willen Gottes ausgeführt hat, warum sollte es uns – als seine Nachfolger und Diener – besser, bzw. anders ergehen? Er ist unser Herr und wir sind seine Nachfolger. Für mich hat dieser Satz Jesu mit dem Senfkorn nichts mehr mit dem Erfüllen von Gebeten oder ähnlichem zu tun. Für mich es ein Hinweis wie man im Glauben nachfolgen sollte. Ob ich das besser hinbekomme, sei allerdings dahingestellt. Letztlich ist das Wort Gottes aber wieder ein bisschen klarer geworden und ich freue mich darüber, wie sich das Wort Gottes im Laufe der Jahre in mir wandelt und bildet.

Was meint ihr zu dieser Stelle?

Über Pilgerer

Du willst mehr mich wissen? Warum? Was ich Dir Dir sagen kann ist, dass Gott sich mir offenbart hat. Er hat mir die Wahrheit gesagt. Jesus ist der Erlöser der Welt! Durch seinen Tod am Kreuz hat er alle Menschen erlöst, die an ihn glauben! Du musst nur glauben! Ich glaube daran. Dennoch ist mein Leben ein Pilgerpfad. Steinig und oft falle ich hin. Daran ist nicht Gott schuld. Nein ich bin es. Ich muss Ihm nur ganz vertrauen und mich ihm ganz hingeben. Aber oft folge ich ihm nicht nach und stolpere. Von diesem Pilgerpfad berichte ich in meinem Blog.
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2 Responses to Senfkornglaube

  1. Denk‘ doch mal über die sakramentale Taufe nach. Sie ist ein Ruf in die Nachfolge. In der Kraft des göttlichen Rufes können wir unsere alte sündige Natur überwinden und Nächstenliebe üben. Lies doch mal das Buch „Nachfolge“ von Bonhoeffer.

  2. Pilgerer sagt:

    Danke für den Buchtipp! Was meinst Du mit „sakramentaler Taufe“?

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