Habt ihr euch schon einmal das Hohelied der Liebe angesehen? Ich bin sicher, fast jeder kennt diese unfassbaren Sätze aus 1. Korinther 13. Ich habe diese Sätze schon oft gelesen und oft auf Glückwunschkarten, vor allem für Hochzeitspaare verwendet.
Aber wenn ich ehrlich bin, dann kamen mir diese Sätze über die Liebe immer wie ein hehres Ziel vor. Ich konnte und kann mir nicht vorstellen, diesem Anspruch der Liebe, wie er hier geschildert ist, gerecht zu werden.
Hier ein Ausschnitt 1. Korinther 4-8:
Die Liebe ist langmütig und gütig, die Liebe beneidet nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf;
sie ist nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu;
sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles.
Die Liebe hört niemals auf.
Jetzt mal ehrlich – ist das nicht der Wahnsinn?
Auch sehr beindruckend ist Vers 13:
Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe.
Glaube, Hoffnung und Liebe sind die Grundpfeiler des christlichen Glaubens. Diese Begriffe werden in der Bibel vielfach definiert (Glaube z.B wunderbar in Hebräer 11; Hoffnung z.B. in Römer 8,24 oder Kolosser 1,5; Liebe zig-fach z.B. in Römer 5,8 oder wunderbar in Johannes 3,16ff).
Aber darauf wollte ich nicht hinaus – sorry. Mir kam dieser Gedanke in der Nacht, als ich nicht schlafen konnte. Ich denke diese Beschreibung der Liebe in Korinther 13 ist nichts anderes, als der Anspruch Gottes. Es ist die Liebe, mit der Gott liebt. Letzlich ist das Gott!
Wenn Gott nicht mit so einer Liebe wie hier dargestellt lieben würde, dann hätte er nicht seinen eingeborenen Sohn für uns hingeben können. Und wenn Jesus nicht mit dieser Liebe lieben würde, dann hätte er nicht den Kelch des Vaters getrunken und wäre nicht für unsere Sünden am Kreuz gestorben. Und wenn der Heilige Geist nicht mit dieser Liebe lieben würde, dann würde er es sicherlich nicht mit mir aushalten, er der in mir lebt. Aber dieser dreieinige Gott ist ein vollkommener Gott und so ist auch seine Liebe vollkommen und einzigartig.
Und diese Liebe wird als einziges übrig bleiben, wenn Gottes Plan in Erfüllung geht
und wir eines Tages für immer im Haus des Vaters sein werden (Psalm 23,6). Denn wenn wir Gott von Angesicht zu Angesicht sehen werden, dann müssen wir nicht mehr glauben (siehe Hebräer 11.1 ff „Was ist also der Glaube? Er ist die Grundlage unserer Hoffnung, ein Überführtsein von Wirklichkeiten, die man nicht sieht.“). Wenn wir Gottes Wirklichkeit sehen, dann müssen wir also nicht mehr glauben und auch keine Hoffnungen mehr hegen.
Alles ist Wirklichkeit geworden.
Aber die Liebe, die Liebe wird bleiben. Denn Gott ist genau diese Liebe! Halleluja, welch ein Segen in diesen wenigen Versen. Die Bibel erstaunt mich immer wieder.
Danke Gott!
Aber auch, wenn ich diesem Anspruch an Liebe so wenig gerecht werden kann, so ist er doch eine Schablone für mich. Ich kann mich nach dieser Liebe strecken und versuchen Gott ähnlich zu werden. Anstatt zornig zu sein, kann ich lieben. Es ist vielleicht nicht so vollkommen wie Gottes Anspruch an Liebe und vielleicht dauert es auch etwas, bis ich nicht mehr erbittert bin, oder nicht mehr beneidet oder prahlerisch, aber ich kann daran
arbeiten mit der Hilfe von Jesus Christus unserem Herrn und Bruder.
Preis sei dem Herrn!
Wenn ich mir diese Welt so anschaue, so erkenne ich, dass sie weit entfernt ist von Gott. Denn nichts darin ist Liebe. Sie wird von Gier und Hass regiert. Das macht mich traurig. Wie schön wäre es, wenn wir Menschen diese wenigen Zeilen in unseren Herzen hätten. Es wäre der Himmel auf Erden …