Auf dem Nachhauseweg lief im Radio meine Hörbibel. Um genau zu sein, es lief gerade das Lukas-Evangelium. Noch genauer Lukas 8.
Jesus erzählte eines meiner Lieblings-Gleichnisse. Es ist nicht so, dass mir dieses Gleichnis an sich so gefällt – dazu später. Es gefällt mir so sehr, wie Jesus dieses Gleichnis erzählt. Er verurteilt niemanden. Er zeigt nicht mit dem Finger auf irgendeiner der vielen Zuhörer. Und dennoch hält er jedem den Spiegel vor. Unweigerlich fragt man sich, auf welchem Samen ist das Wort bei mir gefallen, wo stehe ich?
Jesus sagt:
Lukas 8, 4 Als nun eine große Menge zusammenkam und sie aus den Städten zu ihm zogen, sprach er in einem Gleichnis:
5 Der Sämann ging aus, um seinen Samen zu säen. Und als er säte, fiel etliches an den Weg und wurde zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen es auf. 6 Und anderes fiel auf den Felsen; und als es aufwuchs, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte.
7 Und anderes fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen, die mit ihm aufwuchsen, erstickten es. 8 Und anderes fiel auf das gute Erdreich und wuchs auf und brachte hundertfältige Frucht. Und als er das sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Wer Ohren hat zu hören, der höre! Das ist die einzige Aufforderung, die man erhält. Höre! Prüfe! Handle! Mir geht es jedenfalls so. Unweigerlich lausche ich der Aufzählung und prüfe mich. Wer bin ich?
Am liebsten wäre ich natürlich der, bei dem der Same von Gottes Wort auf den guten Boden fällt. Wo alles ganz toll aufgeht und super viel Frucht bringt. Aber ich zweifle an mir. Ich kenne die vielen weltlichen Gedanken die mich umgeben. Sorge um meine Familie, meinen Sohn, meine kranken Eltern, das Haus, die Arbeit und so weiter. Fast vollständig verschlingen mich diese Dinge über das Tageswerk. Wieviel bleibt noch übrig von Gott. Sicherlich alles wird bewältigt im steten bemühen alles mit Gott zu bewältigen. Im Gebet. Im Versuch Gott mit aller Kraft zu lieben und meinen Nächsten wie mich selbst. Und so komme ich zu den anderen Varianten, von denen ich natürlich nicht hoffe, dass sie auf mich zutreffen.
Ich liebe dieses Gleichnis, weil es mich noch 2000 Jahre später zum Nachdenken bringt – und von da aus auf die richtige Spur. Das Tagewerk ist nicht unwichtig. Der Herr hat mich an diesen Platz gesetzt, hier muss ich wirken. Ab und an ist es nur wichtig und notwendig, dass man die Sense nimmt und das ganze Unkraut des Lebens niedermäht, damit der Same des Wortes Gottes weiter wachsen kann.
Es ist wirklich unfassbar, wie dieses Gleichniss in mir wirkt. Kaum dass ich es gehört habe, muss ich schreiben – und das ist mir offenbar schon einige male passiert. Nämlich zum einen hier, hier und letztlich hier.
Das wurde mir erst beim Schreiben bewusst. Alle Artikel sind unterschiedlicher Natur und dennoch haben Sie dieses Gleichnis als Ausgangspunkt. Das Wort Gottes ist wirklich unfassbar.
Letzlich gibt es noch eine weitere offene Frage: Wo stehst Du?
Der Herr ist großzügig