In den letzten Tagen musste ich immer wieder darüber über verschiedene Gruppierungen unter den Christen nachdenken. Irgendwie bin ich vermutlich zu blauäugig – keine Ahnung, klärt mich bitte auf.
Ich bin noch nicht so lange mit Jesus unterwegs. Aber was mich ehrlich an Christen stört ist, dass sie sich selber immer wieder angreifen (damit meine ich jetzt nicht diesen Beitrag, sondern so allgemein). Wir machen das richtig, ihr nicht usw. Ich bin wohl noch zu unreif im Glauben um das richtig verstehen zu können. Sagt nicht Jesus in Joh 13,34
Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt.
Für mich ist der Fokus einfach nur Jesus – alles andere ist mir egal.
Mein Anhalt für unser Verhalten ist 1. Korinther 10,23 ff insbesondere Vers 29 ff
29 Ich rede aber nicht von deinem eigenen Gewissen, sondern von dem des anderen; denn warum sollte meine Freiheit von dem Gewissen eines anderen gerichtet werden? 30 Und wenn ich es dankbar genieße, warum sollte ich gelästert werden über dem, wofür ich danke? 31 Ob ihr nun eßt oder trinkt oder sonst etwas tut — tut alles zur Ehre Gottes! 32
Wir selber können untereinander doch tolerant sein, denn unsere Gemeinsamkeit ist doch Jesus in uns.
Warum wir Christen dann immer neue Bewegungen (Emerging Church usw) und neue Gemeinden gründen, bzw dann kritisieren müssen verstehe ich nicht. Manche Christen sind extrem konservativ – ok sollen sie sein wenn sie es für richtig erachten. Andere stehen auf Tatoo’s, Heavy Metal und co – sollen sie auch sein. Wir haben doch alle Jesus. Warum kritisieren die einen immer die anderen. Warum meinen die einen immer den richtigeren Weg zu folgen als die anderen.
Es gibt doch nur einen: Jesus ist der Weg und die Wahrheit und das Leben (Joh 14,6)!
Würden wir Christen in unserer Gemeinsamkeit Jesus an einem Strang ziehen, würde so manches besser aussehen. Sind wir nicht alle ein Leib?
Sorry – dass ist jetzt so aus mir rausgebrodelt. Wie gesagt, ich bin vielleicht einfach nur noch nicht lange genug im Glauben um das zu verstehen…
Hi!
Ich kann Deine Gedanken sehr gut verstehen.
Mein Verständnis ist letztlich auch das:
Alle Gemeinden sind meine Gemeinden, weil wir ein Leib Jesu sind.
Allerdings wird es echt spannend, wenn es um’s Konkrete geht.
Zum einen kannst Du versuchen, eine Gemeinde so zu gestalten, dass eine große Vielfalt möglich ist.
Zum anderen hat manches auch Grenzen.
Die einen lieben Orgelspiel, die anderen White-Metal.
Ich garantiere Dir, dass beides auf Dauer nicht zusammen geht.
Das sind Stilfragen.
Die einen lieben es, beim Lobpreis zu klatschen und zu tanzen.
Und die anderen lieben die andächtige Stille.
Manchmal geht sowas zusammen.
Und das Thema ist auch nicht, dass man was gegeneinander hat.
Manches löst sich evtl. durchs Reden, Beten und dem Entdecken, gemeinsamer Wege.
Sehr feste Grenzen scheinen da zu sein, wenn es um Erkenntnisfragen geht.
Ich würde kein Baby taufen. Ich würde es segnen.
Aber laut Ordnung der Landeskirche müsste ich die Säuglingstaufe letztlich unterstützen und die sog. „Wiedertaufe“ (was m.E. selten wirklich eine ist) ablehnen.
Das ist eine Erkenntnisfrage.
Aber sie entscheidet darüber, ob ich auf Dauer unter dem Dach der Landeskirche hauptamtlich arbeiten darf.
Dann heißt es: „Natürlich bist Du noch immer ein Bruder ‚im Herrn‘. Aber in einem Verband können wir nicht arbeiten.“
Ich respektiere diese Linie.
Aber ich frage mich dann auch:
Ist das die „Einheit in Christus“?
Segen!
Dirk.
Leider sind wir in unseren Gemeinde häufig sehr stark von irgendwelchen Traditionen unserer Eltern oder Großeltern geprägt.
Ich komme aus einer „Russlandsdeutschen“ Gemeinde. Leider hört man auch aus unseren Reihen häufig, dass diese oder jene Richtung oder Gruppierung „falsch“ sind. Das ist natürlich sehr traurig.
Ich bin überzeugt, dass viele Dinge mit Prägung zu tun haben. Wäre ich beispielsweise in einer Pfingstgemeinde aufgewachsen, wäre ich jetzt eben ein Pfingstler. Ich bin aber nunmal in eine Gemeinde Gottes hineingeboren, was mir aber noch lange nicht das Recht gibt über andere zu urteilen…
Das wichtigste ist doch, dass wir allen, wirklich ALLEN Mitmenschen mit Liebe begegnen. Das ist für mich das erste Entscheidungskriterium für einen richtigen oder falschen Christen.
Es gibt genug Beispiele in unseren Gemeinden, wo man in der Gemeinde den „Heiligen“ spielt, zu Hause aber der absolute Tyrann ist.
Was ist besser, ein „Heuchler mit der wahren Lehre“, oder ein Mensch der in Liebe Jesus nachfolgen möchte?
Ich glaube in dieser Frage sind die „Frischlinge“ im Glauben oft reifer, als die Alteingesessenen.
Natürlich sollen wir bemüht sein, diese Einheit in Christus zu bewahren bzw. herzustellen.
Wenn man das NT liest, dann merkt man aber auch, dass damals schon Irrlehren bekämpft wurden. Auch damals haben sich schon ganze Gruppierungen abgespalten oder wurden ausgeschlossen. Überlebt hat nur der von den Aposteln überlieferte Glaube.
Die Meinungen gehen heutzutage sehr weit auseinander, was eine Irrlehre ist und was nicht.
Wie würdest du zum Beispiel mit einem Menschen umgehen, der die Himmelfahrt Jesu leugnet? Gehört der noch zur Gemeinde Christi oder nicht mehr?
http://theolounge.wordpress.com/2008/03/18/drewermann-himmelfahrt/
Der Papst sagt z.B. dass die katholische Kirche die einzig wahre Kirche ist und alle anderen Kirchen zumindest mit Mängeln behaftet sind. Den Bibelvers mit dem Leib wird er wohl nur auf die Katholische Kirche beziehen.
Und bei den Protestanten gibt es Gruppen, die in der Katholischen Kirche die Hure Babylon sehen (Offenbarung 17).
Wenn man sich nicht mal einig ist, wer zu dem Leib dazu gehört und wer nicht, dann ist das mit der Einheit ziemlich schwierig.
Vielen dank für Eure Kommentare. In ihnen sehe ich viele Dinge, die ich nicht bedacht habe.
Andererseits habe ich mich wohl (mal wieder) einfach ungllücklich ausgedrückt. Denn innerhalb einer Gemeinde wird es wohl derart verschiedene Strömungen wie Orgelspiel und White Metal nur sehr begrenzt geben können – das sehe ich ein.
Man sucht sich einfach die Gemeinde, die ungefähr die gleichen Vorstellungen hat wie man selber.
Aber dass die Gemeinden einander mit sowenig Respekt begegnen, dass trifft mich sehr.
In den Randbereichen gibt es natürlich immer Dinge die von den Ansichten her sehr schwer nachzuvollziehen sind. Einen Menschen, der die Himmelfahrt Jesu leugnet könnte ich in der Tat wohl nicht Bruder nennen, ihm könnte ich dann auch keine Toleranz entgegenbringen (Liebe ja, Toleranz nein). Ehrlich gesagt tue ich mir auch sehr schwer den „08/15“ Katholiken Bruder zu nennen, da ich nicht sicher bin, dass er sein Leben Jesu gegeben hat.
Der Maßstab ist das Wort Gottes. Und Jesus selbst sagt eben, dass er zum Vater gehen wird. Also glaube ich es. Die hl. Schrift sagt , dass man keinen anderen Gott anbeten soll, somit ist die Marienverehrung in der katholischen Kirche (selbst für mich als Katholiken) eine sehr schmerzhafte Sache.
Aber das sind doch schon krasse Beispiele. Aber was ist mit konservativen Gemeinden die auf die charismatiker rumhacken, die wieder auf die Landeskirchen rumhacken, die sich von den Pfingstlern …
Das ist für mich das Gleiche wie damals die Frage „Fleisch oder nicht Fleisch“. Jeder der sein Leben Jesu gegeben hat, soll sein Leben zur Ehre Gottes leben, wieso können wir nicht akzeptieren, dass dies die einen still tun, die anderen laut?
Vorausgeschickt: Ich bin in einer „konservativen“ Gemeinde aufgewachsen, damit weisst du jetzt meine Einstellung/Voreingenommenheit =)
Was an vielen der Strömungen die du genannt hast kritisiert wird ist eben genau das was du als Grundlage siehst: Jesus allein.
– z. B. bei den Pfingstlern wird der Heilige Geist (für mich zu viel) in den Vordergrund gestellt und oft wird der Heilsweg mit dem Zungenreden verknüpft.
– Bei Heavy Metal steckt einfach eine Mentalität und Geschichte hinter dieser Musikrichtung die nicht zu akzeptieren ist.
– Was mich auch stört (bin nur ich das?) sind diese Vorsänger die vorne stehen und sich da so präsentieren. Wozu braucht es das? Kann mir da jemand weiterhelfen?
Wie du sagst sollten wir die Unterteilung Liebe: Ja, Toleranz: Nein machen dürfen. Das Gezanke bedeutet also nicht dass man den Menschen nicht lieb hat, aber die Einstellung desselben Meschen kann ich nicht tolerieren. Für mich bedeutet das, dass ich mich nicht zu stark auf solche Personen einlasse, weil diese mich sonst negativ beeinflussen könnten.
Zum Schluss muss ich noch anmerken, dass maches was gesagt wird auch falsch und verletztend ist und das bestimmt nicht Gott gewollt sein kann.
Mit diesem Thema hab ich mich auch schon viel beschäftigt – es ist so traurig, das Christen untereinander so uneins sind – wie wirkt dies auf die Welt, wenn wir doch jeder ein Licht sein sollen?
Ich wünsche mir immer sehr, das Christen sich untereinander annehmen und sich friedlich über ihre Ansichten austauschen können – so lange ein Christ offen ist, kann Gott in ihm wirken und ihm eventuelle Irrlehren zeigen.
Liebe Grüße
Torelynn
P.S. hab dazu einige Bibelverse gesammelt, falls Du nachlesen möchtest:
http://torelynn.blog.de/2008/01/15/christen_untereinander_und_ihre_liebe_fu~3580042
http://torelynn.blog.de/2008/01/30/einheit_unter_christen_noch_mehr_bibelve~3654663
Hi Quincy,
gutes Thema! Und gut, dass Dich das (noch) im Herzen so berührt!
Manchmal habe ich den Eindruck, dass die meisten Christen es aufgegeben haben, nach der (wahren) Einheit der Christen zu streben. Man nimmt es einfach so hin wie es ist! Diese schreckliche Zersplitterung. Traurig!
Es geht hier auch nicht nur darum, dass wir Christen uns untereinander nicht mehr so zanken, sondern dass wir eine echte Familie sind. Eine Familie, mit der Gott einen (Neuen) Bund geschlossen hat! Diese Familie wird in der Bibel als Kirche (bzw. Gemeinde) bezeichnet.
Und da reicht es eben nicht, wenn wir sagen: „Ich habe doch nichts gegen die anderen“. Wir müssen endlich wieder DIE „Kirche“ werden. Eine Kirche, die sich auszeichnet durch Einheit, Glaube und Liebe.
Ich habe mal bewusst die Einheit und den Glauben vor die Liebe gestellt. Denn Liebe kann es auch ohne Einheit und Glaube geben (echte Einheit jedoch nicht ohne Glaube und Liebe). Wir brauchen alles drei.
Natürlich ist das leichter gesagt als getan. Aber mal ehrlich: wie viele Christen kennen wir denn, die sich wirklich um die Einheit des Volkes Gottes bemühen? Die um die „wahre Lehre“ in Liebe ringen? Die vielleicht auch ein wenig dafür opfern?
Meines Erachtens ist die gespaltene Christenheit aus Gottes Sicht absolut inakzeptabel.
Ein verwandtes Thema (nämlich das fehlende wöchentliche Abendmahl in vielen Gemeinden, das diesen Bund Gottes mit Seiner Kirche immer wieder erneuert) habe ich übrigens mit Bento auf seinem Blog diskutiert (siehe http://bento-bernd.blogspot.com/2008/11/das-mahl-des-herrn.html)
Danke Torelynn für die Links. Es scheint als hätten wir da den gleichen Gedanken gehabt. Tatsächlich hat mich dieser Vers dazu gebracht hierüber nachzudenken: Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind…“ (Joh 17,22). Den hast Du ja auch aufgeführt :) . Ist es nicht unglaublich, dass Jesus möchte, dass wir so eins sind wie er und der Vater?
Aber vielleicht sind wir einander mehr einig als wie denken. Vielleicht suchen wir auch einfach nur die Haare in der Suppe der „anderen“ ohne uns auf Jesus zu konzentrieren? Das weiß ich nicht – dazu bin ich zu unerfahren im Glauben, vielleicht kann ich dazu in einigen Jahren mehr schreiben :).
Danke auch Stef für Deinen Kommentar und Deinen Link. Du hast sicherlich recht, wenn Du schreibst, dass wir wieder eine Einheit werden müssen. Nach all dem was ich in den Kommentaren oben gelernt habe, frage ich mich nur wie? Ich habe den Beitrag oben geschrieben, weil es mal wieder so aus mir rausgebrochen ist. Erst durch Euch habe ich gelernt, wieviel da eigentlich hinter steckt.
Vielleicht ist die Antwort ganz einfach – wie immer wenn es um den Herrn geht: Liebe. Na ja – kam mir jetzt so in den Sinn. Seufz ich muss einfach noch viel lernen. Danke das ihr mir dabei helft!
Also, ich finde die Tatsache, dass es mehrere Konfessionen bzw. Denominationen gibt, nicht soooo schlimm. Es trägt nun mal der Tatsache Rechnung, dass unterschiedliche Menschen unterschiedliche Zugangswege zu Gott haben. Wichtiger als die Frage, wie viele Konfessionen es geben darf, ist die, wie man das Miteinander gestaltet. Und da hast Du, Quincy, recht: Da haben viele ansonsten reife Christen Schuld auf sich geladen in der Art und Weise, wie miteinander umgegangen wurde.
Wenn jemand bekennt, dass er Jesus liebt, dann aktzeptiere ich das mal. Auch wenn er dabei Verhaltensweisen an den Tag legt, die den Anspruch nicht untermauern. Ich spreche ihn oder sie dann darauf an – aber ihnen den Glauben abzusprechen, dazu habe ich m. E. nicht das Recht. Damit steht jeder selbst vor Gott.
Dass eine Gemeinde natürlich darauf achtet, dass nur Christen Mitglieder werden können, die ein Leben nach den Geboten Gottes leben und die auch korrekturwillig sind (so ist das bei uns…), ist eine andere Sache. Vor allem eine andere Ebene. Für mich ist klar: Jeder Mensch, der von Gott hören will, ist in unserer Gemeinde willkommen. Mitglied kann aber nur der werden, der sein Leben mit Jesus festgemacht hat und willig ist, nach Jesu Geboten zu leben.