gelesen: Finale

„Finale“ ist nicht nur ein Buch – es ist eine Serie, bestehend aus 12 Einzelromanen, geschrieben von Tim LaHaye und Jerry B. Jenkins. Tim LaHaye ist ein ehemaliger Pfarrer, Jerry B. Jenkins enger Mitarbeiter des bekannten US-Predigers Billy Graham – so jedenfalls sagt es der Klappentext. In der Finale-Serie geht es um die Endzeit, also die Tage, die in der Offenbarung und anderen Büchern der Bibel beschrieben werden.

Ich habe mit prophetischen Büchern so meine Probleme – komme einfach mit den Worten so gar nicht klar. Ich habe dazu sehr viele Fragen und es ist im allgemeinen ein Thema, zu dem es mich immer wieder drängt. Deshalb habe ich ziemlich schnell zugegriffen, als mir der erste Band der Serie in die Hände fiel (das war am Anfang gar nicht so leicht, da die Serie schon etwas älter ist – dehalb habe ich die älteren Bände über das Antiquariat bezogen. Mittlerweile sind alle Bände aber neu aufgelegt.).

Meine Intention, bzw Hoffnung war es, durch den Roman ein besseres Verständnis für das letzte Buch der Bibel zu bekommen. Um es vorweg zu nehmen: das ist tatsächlich geschehen.

Knackpunkt der ganzen Geschichte ist die Entrückung. Hierüber gibt es unter Theologen  verschiedene Ansichten. Ob es überhaupt eine Entrückung gibt, ob es eine Entrückung der Heiligen vor der Endzeit oder eben am Ende gibt (wenn ich das so richtig verstanden habe). Tim LaHaye vertritt die Auffassung, dass die Gläubigen Gottes von Jesus vor der Endzeit in den Himmel entrückt werden. Und damit beginnt auch die Geschichte.

Die Welt ist fassungslos, weil von einer Sekunde auf der anderen tausende von Menschen nicht mehr da sind. Sie haben sich förmlich in Luft aufgelöst. Das geht durch alle Schichten der Bevölkerung und betrifft auch Baby’s und Kleinkinder.

Auch die Frau und der kleine Sohn von Rayford Steele, seinerseits erfolgreicher Pilot sind verschwunden. Rayford macht sich auf die Suche nach den Gründen und findet in den persönlichen Sachen seiner Gläubigen Frau Hinweise. Und so besucht er die Gemeinde seiner Frau und findet dort einen verstörten Pastor vor. Verstört deshalb, weil bis auf eine weitere Ausnahme alle anderen Mitglieder der Gemeinde verschwunden sind. Der Pastor kennt den Grund, Jesus hat sie alle zu sich geholt. Er wurde zurückgelassen. Warum? Weil er den Glauben nicht wichtig nahm. Weil Pastor nur sein Beruf war, nicht seine Berufung.

Nach anfänglichen Zweifel (schließlich gibt es in der Welt noch tausende andere Theorien, wie Außerirdische und kosmische Strahlung) findet Rayford ebenfalls zum Glauben und möchte herausfinden, ob er noch eine Chance hat in den Himmel zu seiner Familie zu kommen – oder ob nun alles zu spät ist.

Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf. Die Offenbarung und andere prophetische Bücher werden in die Geschichte verwoben und die Worte darin werden zu Handlungen in der Geschichte. Der Anti-Christ taucht auf und schmeichelt erfolgreich der ganzen Welt. Prophezeiungen treten ein, Zornschalen werden ausgegossen.

Letztlich habe ich tatsächlich nach und nach alle 12 Bände gekauft und gelesen. Wie gesagt mittlerweile ist es nicht mehr schwer die Bücher zu beziehen, da sie neu aufgelegt sind und z.B. auch bei Amazon gekauft werden können.

Ich persönlich fand die ganze Reihe sehr schön, in der Hinsicht, dass die Offenbarung wirklich vollkommen mit in die Handlung einfließt. Oftmals stellen Protagonisten Fragen aus der Bibel. Oder zitieren Schriftstellen, die sie nicht verstehen. Diese werden dann in „Gesprächen“ analysiert und erklärt.

Andererseits muss ich negativ bemerken, dass die Geschichte absolut amerikanisiert ist. Die „Tribualtion Force“ besteht natürlich anfangs nur aus Amerikanern.  Man hat manchmal den Eindruck, dass es gar keine anderen Gläubigen aus anderen Ländern gibt – oder aber diese einfach nur dämlich sind. Auch wird der Anti-Christ meiner Meinung nach einfach nicht stark genug dargestellt. Die Tribualtion Force schleust Christen bis in die höchste Machtzentrale des Anti-Christen ein und kann all dessen Pläne, Gespräche und Handlungen abhören. Rayford Steele ist sogar eine ganze Weile der Pilot des Anti-Christen.

Das kam mir alles ziemlich unglaubwürdig vor.

Auf der anderen Seite habe ich die Reihe nicht aus literarischen Gründen gekauft (hier ist sie eher mittelmäßig, manchmal wirklich spannend, manchmal sind ganze Bände eher langweilig), sondern eben wegen der Möglichkeit die Offenbarung besser zu verstehen. Und das ist (wenn man im Hinterkopf behält, dass dies eben nur eine Meinung des Autors ist – siehe Entrückung) meiner Meinung nach wirklich gelungen.  Besonders schön fand ich den Schluss, wenn Jesus wiederkommt und sein Reich aufbaut. Da bekam ich wirklich Gänsehaut und die Worte des Johannes kamen unweigerlich in mein Herz: „Ja komm, Herr Jesus!“

Über Pilgerer

Du willst mehr mich wissen? Warum? Was ich Dir Dir sagen kann ist, dass Gott sich mir offenbart hat. Er hat mir die Wahrheit gesagt. Jesus ist der Erlöser der Welt! Durch seinen Tod am Kreuz hat er alle Menschen erlöst, die an ihn glauben! Du musst nur glauben! Ich glaube daran. Dennoch ist mein Leben ein Pilgerpfad. Steinig und oft falle ich hin. Daran ist nicht Gott schuld. Nein ich bin es. Ich muss Ihm nur ganz vertrauen und mich ihm ganz hingeben. Aber oft folge ich ihm nicht nach und stolpere. Von diesem Pilgerpfad berichte ich in meinem Blog.
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6 Responses to gelesen: Finale

  1. Raphael sagt:

    Ich hab mich mit der Offenbarung auch immer etwas schwer getan, muss jedoch sagen, dass diese Bücher-Serie nicht wirklich eine Klärung liefern sondern eher auf einem sehr umstrittenen Punkt aufbauend eine spannende Geschichte erzählen.

    Ich habe die neue NGÜ Bibel vor etwa 3 Monaten erhalten und darin die Offenbarung gelesen und muss sagen es ist einiges verständlicher geschrieben als es die klassischen Übersetzungen tun ist aber viel näher am Grundtext als zum Beispiel die Hoffnung für alle.

    Kann dir nur empfehlen die NGÜ zu holen (gerade ist die 2. Auflage erschienen). Weiter Infos unter http://www.ngue.info/

    Zum Thema der Vor- und Nachentrückungslehre habe ich eine gute Zusammenstellung im Internet gefunden die jedoch nur mit etwas Zeitaufwand studiert werden kann.
    http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/bibel/entrueckung_wann.html

  2. Pilgerer sagt:

    Hi Raphael und danke für Deine Meinung. Ich gebe Dir recht, dass dies ein eher umstrittener Punkt ist. Aber ansonsten werden viele Details (Zornschalen und Zeiträume) erklärt. Letztlich ist es eben eine Reihe, die für mich 2 Anliegen hat:

    1. den Menschen die Dringlichkeit des Evangeliums nahe bringen (und auch die Folgen)
    2. die Offenbarung erklären.

    Für mich kann ich sagen, dass dies funktioniert hat. Für mich wurde die Offenbarung lebendig. Ich kann aber auch verstehen, wenn einem die Reihe so gar nicht zusagt. Wenn man sich die Rezensionen bei Amazon anschaut, dann sieht man schon wie die Reihe polarisiert.

    Btw: ich habe dann mit auch mit einer modernen Übersetzung versucht die Offenbarung nochmal zu lesen – aber wie gesagt: irgendwie kapier ich prophetische Bücher nicht so. Bsp: ich lese gerade Jeremia. Ohne meine Neues Leben Bibel mit Kommentierung und einem zusätzlichen Kommentar hätte ich schon aufgegeben…

  3. Bee sagt:

    Les mal Father Elijah von Michael D. O’Brien und Das Mahl des Lammes von Scott Hahn.
    Die Offenbarung nur als Zukunftsvision zu sehen, übersieht die liturgische Seite des Buches. Wenn man die Liturgie als Hauptebene liest, macht der Text durchgehend Sinn.
    Jedesmal, wenn Du an einer Messe teilnimmst, tritts Du mit Johannes in die Szene der Offenbarung ein.

    Und vor allem das hier:http://www.catholic.com/library/Rapture.asp

  4. Quincy sagt:

    Danke für den Tipp! Werd ich mir anschauen!

  5. Peter sagt:

    Hm. Was die Theologie angeht, halte ich die Serie für eine totale Katastrophe und für politische Agitation am rechten Rand.

    Die „Entrückung“ ist nachweislich eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Das andere Problem ist das gewalttätige Gottesbild und die Rachephantasien. Der Fehler wir verschärft, wenn man wie die Autoren die Gattung der Apokalyptik gegen deren Intention pseudo-realistisch verstehen will. Ein gutes Gegenbild, theologisch sauber begründet, findet sich bei N.T. Wright: http://browseinside.harpercollins.com/index.aspx?isbn13=9780061551826

  6. Quincy sagt:

    Ach so sehr für eine Katastrophe halte ich das jetzt nicht. Jo – sehr amerikanisch. Was die Gewalt angeht: nun ja die Geschichte spielt nunmal während der Apokalypse – was erwartest Du :). Meiner Meinung nach, haben die sich da sogar noch zurückgehalten – ich möchte wirklich nicht hier sein, wenn der Anti-Christ anfängt loszulegen.

    Das mit der Entrückung sagte ich ja auch schon. Das ist ein theologisches Streitthema.

    Letztlich ist und bleibt die Offenbarung ein prophetisches Buch – ich denke da werden wir erst viel später erfahren wie Gott das wirklich und gänzlich gemeint hat.

    Mir hat einfach „gefallen“ diese Zeit in anderer Form als diese ewig trockenen Abhandlungen zu erleben.

    Dennoch: deine Kritik ist wirklich gerechtfertigt. Danke auch für Deinen Tipp! Segen Dir!

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