Die letzten Wochen waren nicht leicht für mich. Gründe dafür könnte ich jetzt viele anführen. Da wären z.B. Stress auf Arbeit und auch im privaten Bereich, Baumassnahmen an unserem Anbau und die damit verbundene körperliche Anstrengung und so weiter. Doch die Wahrheit sieht leider anders aus.
In mir brodelte es gewaltig. Ich war einfach unzufrieden mit meinem Leben, es ging nämlich nicht nach meinem Willen. Denn auf der einen Seite hatte ich für meinen Urlaub bestimmte Vorstellungen, wie mein Leben da ablaufen sollte. Auf der anderen Seite standen eben Menschen die Bedürfnisse hatten und Vorhaben die erledigt werden mussten. Ich wollte einfach nur mal meine Ruhe haben, ein paar Tage gar nichts tun, chillen, lesen, zocken. Ich war der Ansicht, dass „verdient“ zu haben. Aber mein Umfeld wollte eben, dass Arbeit getan wird, dass ich für sie da bin, mir ihre „Probleme“ anhöre die ich (in meinem Trotz) nicht für solche gehalten habe.
In mir war die Stimme, die mich dazu aufrief Jesus zu dienen und mein Kreuz auf mich zu nehmen. Die mich aufforderte nicht zu brüllen, fleißig zu sein und die Arbeit anständig zu erledigen. Die mich bat geduldig zu sein und in Jesus zu bleiben. Aber da war auch die andere Stimme, die eben brüllte, keinerlei Geduld hatte und andere Menschen verletzte anstatt zu helfen. Und: die letztlich sogar Gott Vorwürfe machte, weil ich die „verdiente“ Ruhe nicht bekam.
In den letzten Wochen habe ich etwas merkwürdiges bemerkt. Immer wenn ich auf die „böse“ Stimme hörte, ihr nachgab und wie ein knurrender Wolf rumlief war ich müde und erschöpft. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Ich hatte Angst depressiv zu werden. Immer wenn ich aber versuchte Jesus zu dienen und fröhlich und freundlich meine Arbeit zu tun erfüllte mich Frieden. Ich war körperlich genauso erschöpft, aber in meinem Geist war Frieden. Es war so ein unterschied, ob ich mit einem Menschen (mit dem ich oft Verständnisprobleme habe) freundlich und verständnisvoll umgegangen bin, oder aber ob ich auf Konfrontation aus war.
Wenn ich mit diesem Menschen freundlich redete, dann erfüllte mich so ein komisches Gefühl – ich kann es nur mit Glück beschreiben. Mein Herz schlug und ich fühlte mich froh. Alles ging leichter danach. Umgekehrt war meine Stimmung schlecht und die des Gegenübers ebenso. Ich steigerte mich für Stunden immer mehr in jedes Wort und jede Handlung dieses Menschen hinein.
Kurz gesagt: die letzten Wochen waren ein Auf und Ab! Es wäre mit Sicherheit ein wesentlich kürzerer Prozess gewesen, wenn ich in dieser Zeit nicht genauso oft mit Jesus gehadert hätte wie mit den Menschen. Wenn ich mal nachgedacht hätte über sein Wort und seinen Auftrag, wenn ich mal über die Situation gebetet oder sie ihm gegeben hätte. Aber das habe ich nicht getan.
Es war ein Kampf!
Aber Gott ist mein Vater. Und mein Lehrer. Und weil er mich liebt (obwohl ich Scheiße bin :) ), hat er mir auch diesmal voller Gnade Erkenntnis gegeben. Er ist der Herr, ich bin der Knecht. Wenn ich ihm nachfolgen will, so heißt dass nunmal, dass ich gefälligst mein Kreuz auch mich zu nehmen habe (Mt 16,24 ua). Wenn ich das Leben „finden“ will, dann heißt dass nunmal, dass ich mein Leben verlieren muss (Mt 10,39 ua).
Diese Erkenntnis brachte mich wieder zur Liebe und ihrem Wesen. Ich dachte darüber nach, was Liebe ist und wie sie handelt. Mir fiel ein Beitrag ein, den ich dazu geschrieben und mit Philip und curiostraveller auch darüber diskutiert habe. Mir wurde bewusst, dass Liebe etwas ist, dass man nicht so einfach erklären kann, dass ich mich in obigen Beitrag vermutlich geirrt habe. Vielleicht ist sie ein lebenslanger Prozess. Vielleicht habe ich bislang auch Liebe mit dem Kreuz verwechselt. Vielleicht sind sie letztlich aber auch identisch. Eine genaue Antwort darauf habe ich noch nicht gefunden.
Was ich aber weiß ist, dass ich nur Frieden finde, wenn ich Jesus nachfolge. Dass es komischerweise so ist, dass man Frieden findet, wenn man seinen Willen tut – und das obwohl man sich einfach erschöpft fühlt.
Mir fällt dazu Mt 11,28 ff ein:
28 Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! 29Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen! 30 Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.
Was ich letztlich lernte: auch wenn ich mich müde und erschöpft fühle, so ist dies kein Grund nicht mein Kreuz auf mich zu nehmen. Wie sollen andere Menschen denn sehen, dass ich Christ bin und Jesus mein Herr, wenn ich umhergehe wie ein knurrender Wolf? Wie kann ich Salz und Licht sein, wenn ich nicht seinen Willen tue? Was nützt es zu glauben, wenn dem keine Werke folgen? Und schon kam die Erkenntnis, dass mich Jakobus 2,14 ff und das komplette Kapitel 3 absolut betreffen (und es ist das erste mal, dass ich 2,14 richtig verstand).
Was Gott und sein Verhältnis zu mir als sein Kind anbetrifft, so habe ich erfahren dürfen, dass er wirklich keine Last auflegt, die ich nicht tragen kann. Und das wirklich alles seine Zeit hat. Letztlich habe ich trotz all dem Stress und all der Arbeit doch auch ruhige Zeit erfahren dürfen. Ich konnte „chillen“ (wie man neudeutsch so sagt) und mich erholen, nur nicht dann wann ich wollte. Aber er ist nunmal der Herr – und er kennt meine Bedürfnisse eben sogar besser als ich!
Die letzten Wochen waren nicht leicht für mich! Aber es waren lehrsame Wochen. Ich habe neues entdecken und lernen dürfen. Gott hat mir gezeigt, dass ich ihn noch lange nicht an die Erste stelle setze. An erster Stelle steht hier ein egoistisches ICH.
Hier bitte ich, dass Gott an mir arbeitet und mir hilft letztlich so zu werden, dass er mich für sein Werk gebrauchen kann. Ich bitte, dass ich endlich hierzu meinen Hintern hochbekomme und mich endlich für sein Werk gebrauchen lasse. Ich bitte, dass ich meinen Trotz besiege und ihm demütig mein Leben gebe, damit ich das Leben finde. In Jesu Namen! AMEN!
Amen Bruder! Denke an dich! Wüstenzeiten sind entscheidende Zeiten!
Danke – das bedeutet mir wirklich viel!
toll… :)